Menschen, bei denen ein hoher Cholesterinwert festgestellt wurde, können durch gesunde Ernährung wesentlich zur Normalisierung des Cholesteringehalts im Blut beitragen. Eine reine cholesterinarme Diät ist wenig wirkungsvoll, viel mehr ist eine Umstellung auf eine insgesamt ausgewogene Ernährung notwendig. Vor allem frisches Gemüse, Obst und ballaststoffreiche Nahrungsmittel wie Vollkornprodukte sollten einen größeren Platz auf dem Speiseplan einnehmen. Nur bei Übergewicht ist zusätzlich eine Gewichtsreduktion erforderlich, um einer zunehmenden Arterienverkalkung und erhöhtem Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen entgegenzuwirken. Pro 10 kg Gewichtsabnahme ist mit einem Abfall des LDL-Cholesterins um 8 mg/dl zu rechnen. Zu empfehlen ist eine individuell angepasste Ernährungsberatung, die zunehmend in Arztpraxen angeboten wird. Anzustreben ist ein BMI unter 25 und ein Bauchumfang unter 94 cm (Frauen unter 80 cm).
Um Übergewicht zu vermeiden bzw. abzubauen, sollte die Aufnahme von zu viel Zucker und einfachen Kohlenhydraten (z.B. Glukose), wie sie auch in vielen vermeintlich gesunden Fertigprodukten wie Frühstücksmüslis und stark gesüßten Joghurts vorkommen, verringert werden. Bei solchen und anderen Produkten lohnt sich also ein Blick auf die Angabe des Zuckergehalts.
Der Anteil tierischer Fette, zum Beispiel in Wurstwaren und Milchprodukten, sollte zugunsten von pflanzlichen Ölen reduziert werden. Keine sinnvolle Alternative zu tierischen Fetten ist jedoch der vermehrte Verzehr von gehärteten pflanzlichen Fetten, wie sie in vielen Backwaren aber auch in einigen Margarinen enthalten sind. Diese oxidierten Fette können den Gehalt von ungesundem Oxycholesterin im Blut erhöhen, das nach aktuellen Untersuchungen verstärkt zu Ablagerungen in den Arterien führt. Oxycholesterin in Form gehärteter Fette wird vielen Fertigprodukten zugesetzt, um deren Konsistenz, Geschmack oder Haltbarkeit zu verbessern.
Eine ausgewogene Ernährung mit pflanzlichen anstelle von tierischen Fetten kann – neben Gewichtsabnahme und regelmäßiger Bewegung – auch den HDL-Wert positiv beeinflussen. Anstelle von tierischen Fetten sollten pflanzliche Fette und Öle mit mehrfach ungesättigten Fettsäuren bevorzugt werden. Schließlich sorgt das HDL dafür, dass überschüssiges Cholesterin von den Arterienwänden zurück zur Leber transportiert wird, wo es über die Galle ausgeschieden werden kann. Viel HDL – im Gegensatz zu viel LDL - kann also dazu führen, dass der Cholesterinspiegel sinkt, was auch einen gewissen schützenden Effekt vor Arteriosklerose und Herzinfarkt verschafft. Daher wird das an HDL gebundene Cholesterin häufig auch als „gutes Cholesterin“ bezeichnet.
Als besonders günstig für den Cholesterinspiegel hat sich die so genannte Mittelmeerkost mit viel Obst, Gemüse und Fisch erwiesen. Besondere Bedeutung scheint den sogenannten Omega-3-Fettsäuren und ihren Vorstufen zuzukommen, wobei die Omega-3-Fettsäuren weniger auf den Cholesterinspiegel als auf die Triglyceride wirken. Neben Fisch enthält auch sogenanntes Weidefleisch viel Omega-3-Fettsäuren. Dabei sind besonders die Eicosapentaensäure (EPA) und die Docosahexaensäure (DHA) von Bedeutung. Pflanzliche Omega-3-Fettquellen wie Leinsamenöl enthalten leider vorwiegend nur die Alpha-Linolensäure (ALA). Diese kann zwar im menschlichen Körper zu EPA und DHA umgewandelt werden, dies geschieht aber nur in einer verschwindend kleinen Menge. Tiere dagegen können sehr gut ALA in EPA und DHA umwandeln. Produkte aus reiner Weidehaltung wie z.B. Weidefleisch sind deshalb reich an Omega-3-Fettsäuren.
Bereits einige Wochen nach einer Umstellung der Ernährung kombiniert mit einer aktiveren Lebensweise ist meist eine Senkung des Cholesterinspiegels im Blut festzustellen.
Eine Studie an der Ludwig-Maximilians-Universität in München untersuchte 2017 den Effekt des täglichen Verzehrs von 43 Gramm (etwa eine Handvoll) Walnüssen. Durch diese einfach durchzuführende Nahrungsergänzung mit naturbelassenen Walnüssen konnten die LDL- und Triglycerid-Werte signifikant gesenkt werden. Dabei spielte es keine Rolle, wann die Wallnüsse gegessen werden. Die Einnahme kann zu einer Hauptmahlzeit geschehen, aber auch als Snack zwischendurch über den Tag verteilt werden. Grund für den positiven Effekt auf den Cholesterinspiegel sind in erster Linie die in Walnüssen enthaltenen Omega-3-Fettsäuren.
Ein erhöhter Triglyzeridspiegel ist vor allem in Verbindung mit niedrigen HDL-Spiegeln problematisch. Hohe Triglyzeridwerte können wirkungsvoll durch eine Einschränkung des Alkoholkonsums und des Verzehrs von zuckerhaltigen Lebensmitteln gesenkt werden. Übrigens: Sinkt nach einer Ernährungsumstellung der Triglyzeridspiegel, wird auch das Gesamtcholesterin niedriger und das Verhältnis von HDL zu LDL verbessert sich. HDL-Cholesterin lässt sich darüber hinaus auch durch vermehrte körperliche Aktivität erhöhen.
Die Triglyceride können medikamentös nicht so gut beeinflusst werden wie das Cholesterin. Eingesetzt werden Fibrate und Nicotinsäure. Statine können auch die Triglyceride senken. Sie werden bei erhöhten Triglyceriden aber auch eingesetzt, um mit einer Senkung des LDL-Cholesterins das allgemeine Herz-Keislauf-Risiko zu senken. In begründeten Fällen können auch Fibrate und Statine gemeinsam verordnet werden. Dabei darf als Fibrat aber nicht der Wirkstoff Gemfibrozil genommen werden. Da unter der Kombination Fibrat/Statin das Risiko für eine Muskelerkrankung deutlich erhöht ist, sollte diese Therapie nur unter strengen Monitoring der Muskelenzyme erfolgen. Wir beraten Sie hier gerne in unserer Cholesterin-Sprechstunde.
Bei einer vererbten (familiär bedingten) Fettstoffwechselstörung reicht eine alleinige Ernährungsumstellung in der Regel nicht aus, um die erforderlichen LDL-Zielwerte zu erreichen. Ein gesunder Lebensstil mit gesunder Ernährung ist aber auch in diesen Fällen die Basis einer erfolgreichen Therapie von zu hohem Cholesterin.
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